Die Zikaden, die wir am Mittelmeer und an der Côte d'Azur hören, gehören alle zu den Singzikaden oder auch Cicaditae, die nur in wärmeren Regionen der Erde leben. Ansonsten kommen Zikaden in fast allen Regionen der Erde vor und alle verständigen sich mit verschiedenen für uns Menschen aber nicht mehr hörbaren Frequenzen. Weltweit sind ca.40.000 Arten Zikaden beschrieben.
Die meisten Zikaden und so auch die Singzikade, sind durch ihre Farbgebung hervorragend an ihre Umgebung angepasst und haben gute Sprungeigenschaften, weswegen sie häufig mit Heuschrecken verwechselt werden. Die Singzikaden allerdings können nicht springen. Sie sind ca. 3-4cm gross und ihre Flügel bis zu 10 cm lang.
Alle Zikaden verfügen über einen Saugrüssel zur Nahrungsaufnahme, mit dem sie bestimmte Pflanzenteile anstechen und aussaugen. Da Pflanzensaft nun grösstenteils aus Kohlenhydraten und wenigen Eiweissen besteht, scheiden die Zikaden die Kohlenhydrate als süssliche Saft wieder aus, der wiederum den Ameisen gefällt.
Im Gegensatz zu den Grillen, die ihr Zirpen durch das Gegeneinanderreiben ihrer Hinterbeine produzieren ( Stridulation) haben die Singzikaden ihr eigene spezielle Art und Weise der Geräuschproduktion:
im vorderen Teil des Hinterleib sitzt rechts und links so eine Art Trommelorgan, eine elastische Platte, die von einem Muskel immer wieder eingedellt wird. Wenn der Muskel erschlafft, springt die Platte in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Dies geschieht hunderte von Malen pro Sekunde.
Auch die Hörorgane der Zikaden sitzen am vorderen Teil des Hinterleibes.
Die Gesänge gehen von den männlichen Singzikaden aus und dienen zwecks Paarung der Anlockung der Weibchen, der Verteidigung des Reviers und der Warnung.
Vorraussetzung für den Gesang der Singzikaden an der Côte d'Azur ist eine Temperatur von mindestens 25°C im Schatten. Und wenn man sich anschleicht um zu schauen, wer da zierpt, hören sie auf. Die geringsten Veränderungen in der Umgebung ( z.B. Wind, Auftauchen von Vögeln) können dazu führen, dass sie ihren Gesang unterbrechen.
Die lauteste Zikade ist eine afrikanische Zikadenart, die mit 105 Dezibel ihre Weibchen anlockt und Feinde vertreibt.
Singzikaden haben 2-5 Jahre Entwicklungszeit und durchlaufen dabei 5 durch Häutungen getrennte Larvenstadien. In dieser Zeit leben sie unter der Erde, haben zu Grabbeinen entwickelte Vorderbeine und ernähren sich von Wurzelsaft.
Das Erwachsenenalter ist dann nur wenige Monate lang, in denen die Singzikaden ihre Konzerte veranstalten und sich vermehren.
Die amerikanische Siebzehnjahr-Zikade entwickelt sich 17 Jahre unterirdisch um dann einen Sommer lang oberirdisch zu leben. Die meisten ihrer Feinde leben allerdings in einem 2, 4 oder 6 Jahresrhythmus, d.h. mit ihrem Primzahlrhythmus stellt die Zikade ihr Überleben sicher.
übrigens: In traditionsbewussten Häusern der Provence wird ein Abbild der Zikaden an der Haustür befestigt, um Besucher willkommen zu heissen.
Quellen: wikipedia.de, frankreich-sued.de, mathezentrale.de/beitrag10/primzahl.html
und hier gibt es noch einen interessanten Audiobeitrag vom WDR